Buddha sah, dass
drei Gifte den menschlichen Geist vergiften: Gier, Hass und
Verblendung. Gegen jedes der drei empfahl er ein Heilmittel: Gier
kann durch Großzügigkeit geheilt werden, Hass durch liebende Güte
und Verblendung durch Weisheit.
Je länger die Corona-Pandemie
andauert, um so mehr wird sichtbar, dass eine bestimmte Form von
Ablehnung - Ablehnung ist ein Teil dessen, was Buddha als Hass
bezeichnete - immer mehr um sich greift: Unmut. Unmut darüber,
dass kulturelle Einrichtungen geschlossen werden, Unmut darüber,
dass Gastronomie und Freizeiteinrichtungen geschlossen werden,
Unmut darüber, Mund-Nasen-Bedeckungen tragen zu müssen, Unmut über
Bundes- und Landespolitiker, Unmut über Corona-Leugner, Unmut über
Neonazis auf Demonstrationen gegen Maßnahmen, die vor einer
Infektion schützen sollen, usw..
Auch dieser Unmut kann den
menschlichen Geist vergiften. Die Gefahr der Vergiftung ist um so
größer, je mehr man selbst Unmut verspürt und je mehr man sich in
einem Umfeld befindet, das den eigenen Unmut verstärkt
("Unmuts-Blase").
Was kann man tun, wenn man
vermeiden will, selbst in eine Unmuts-Blase zu kommen oder anderen
helfen will, aus ihr herauszukommen? - Möglicherweise ist das
Entwickeln und das Ausdrücken von Dankbarkeit ein geeignetes
Mittel gegen Unmut: Wofür empfinde ich Dankbarkeit? Wofür könnte
ich Dankbarkeit empfinden? Bin ich für etwas dankbar, das heute
geschehen ist?
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Ich bin z.B. dankbar dafür,
dass mich Covid 19 in Deutschland bedroht.
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Ich bin z.B. dankbar dafür,
dass es Politikerinnen und Politiker gibt, die sich bemühen,
Entscheidungen zu treffen, die in der gegenwärtigen Situation
hilfreich sind.
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Ich bin z.B. dankbar dafür,
dass gestern ein paar Stunden lang die Wolken aufrissen und
ich bei Sonnenschein ein bisschen im Garten arbeiten konnte.
Wenn man einer Person für etwas
dankbar sein kann, ist es natürlich hilfreich, die Dankbarkeit ihr
gegenüber zum Ausdruck zu bringen. Aus buddhistischer Sicht - in
der es keinen Gott gibt, dem man danken könnte - richtet sich der
Dank aber über einzelne Personen hinaus an das sich ständig
verändernde Leben, dessen Teil wir sind: Wir sind so verflochten
mit allem, was ist, dass es nichts Isolierbares, Abtrennbares
gibt: Unser Dank richtet sich an dieses Untrennbare Ganze.
Wenn wir dies leben, können wir
sogar dem Unmut dankbar sein: Er hilft uns, über ihn hinauszugehen
und Dankbarkeit dem Leben gegenüber zu entwickeln.
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