BuddhaWeg-Sangha

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Fragen und Antworten

 

FRÜHERE LEBEN

 

 

Wir haben heute morgen die Meister rezitiert. Haben die Meister, die sich die guten Fragen gestellt haben, ihr ganzes Leben gesehen, oder alle Leben, die existieren, oder all die Welten, die existieren, all die Universen, um das wirklich zu verstehen und dann die Blume zwischen den Fingern zu drehen und Zazen für nichts zu machen? Ist es ihnen wirklich möglich gewesen, aus ihrem Körper herauszutreten und all das zu betrachten?

Wie machst du das?

Mir gelingt das nicht.

Was gelingt dir nicht?

Mit meinem Geist aus meinem Körper herauszugehen, in andere Zeiten zu reisen.

Buddha hat von der Nacht erzählt, als er das Erwachen erlangte - aber das war die Erfahrung Buddha Shakyamunis -, daß er gesehen hat, wie die Menschen in Abhängigkeit von ihrem vergangenen Karma geboren werden, wie sie aufgrund ihrer Wünsche leiden und wie sie aufgrund der Anhaftung an ihre Bonnos endlos wiedergeboren werden. Er hat auch gesehen, wie sich das bei ihm in seinen vorangegangenen Leben abgespielt hat.

Aber der wesentliche Punkt, die Frage, die er sich gestellt hat, war: „Was ist die Wurzel des Leidens?“ „Warum leidet man?“ Er ist zu dem Ergebnis gekommen, daß man leidet, weil man existiert, weil man geboren ist. Aber warum ist man geboren? - So ist er die ganze Kette der Bedingungen der Existenz durchgegangen. Man ist geboren, weil man in einem früheren Leben den Wunsch hatte, das Leben fortzusetzen, um den Gegenstand unserer Wünsche zu erlangen. Das entwickelt die Dynamik, die dazu führt, daß man wiedergeboren wird.

Warum das? - Weil man an Gegenständen haftet. - Warum haftet man an Gegenständen? - Weil man Wünsche hat. - Warum hat man Wünsche? - Weil man Sinnesorgane hat, die mit den Objekten in Berührung kommen. - Warum hat man Sinnesorgane? - Weil man einen Körper hat. usw.

So hat er das Gesetz der 12 Innen entdeckt, d.h. den Prozess der Konditionierung, der uns im Rad des Lebens hält, der das Leben bedingt. Später hat Buddha es dann vorwärts erklärt, von der Unwissenheit aus, von der Verblendung, von der Tatsache, daß man nicht die wahre Natur der Existenz versteht. Deshalb klammert man sich an ein Ego. Ab dem Zeitpunkt, wo man sich an sein Ego klammert, konditioniert diese Anhaftung unsere Handlungen. Unsere Handlungen konditionieren unser Bewußtsein. Unser Bewußtsein konditioniert Körper und Geist. Körper und Geist konditionieren die Sinnesorgane. Die Sinnesorgane konditionieren den Kontakt. Der Kontakt konditioniert die Wünsche. Die Wünsche konditionieren die Anhaftungen. Die Anhaftungen konditionieren den Wunsch, in diesem Kreislauf weiter leben zu wollen. Das konditioniert die neue Geburt. Die neue Geburt ist die Bedingung dafür, daß wir wieder leiden, krank werden und wieder sterben werden. Das ist diese Kette.

Man kann die Kette in beide Richtungen verstehen. Buddha hat sich die Frage ausgehend vom Hier und Jetzt gestellt: Warum leide ich hier und jetzt? Er ist die Kette rückwärts durchgegangen, nach hinten hin. Um sie anderen Menschen zu erklären, ist er sie vorwärts durchgegangen

Das zu verstehen bedeutet letztlich zu sehen, daß in dem ganzen Prozess nur Konditionierungen sind, aber keine Substanz, zu sehen, daß das Leben nur aus Konditionierungen besteht, aus voneinander abhängigen Ursache und Wirkungen. Die Abwesenheit von Substanz zu sehen, bedeutet, das Nichtego zu verstehen, zu verstehen, dass kein substanzielles Ego existiert. Das bedeutet, Nichtgeburt und Nichttod zu realisieren.

Bei der Geburt wird nicht wirklich ein Ego geboren. Es ist nur die Umformung von Ursachen und Wirkungen, die das Erscheinen eines Individuums mit fünf Aggregatzuständen bewirken. Aber all das hat nichts Substanzielles. Das, was geboren ist, ist einfach die Kombination von Elementen des Universums, wie die Welle die Kombination von Tropfen des Meeres ist, die in einem bestimmten Augenblick die Form einer Welle annehmen. Diese Welle ist nie vom Ozean getrennt. Man kann also sagen, daß sie weder Geburt noch Tod hat.

hat sie eine Geburt in dem Augenblick, in dem sie diese Form annimmt, und einen Tod in dem Augenblick, in dem sie am Ufer ausläuft. Aber diese Form hat nicht wirklich einen Anfang, denn sie war nie von dem getrennt, was sie konditioniert hat.

Das zu sehen, war das Erwachen Buddhas, das Erwachen zu einer Dimension völlig jenseits des Glaubens an ein menschliches Ego, zu einem Leben in Einheit mit dem ganzen Kosmos, ohne Trennungen. Man kann sagen, daß dies in gewisser Weise der Sinn eines religiösen Lebens ist, eines Lebens, in dem man wahrnimmt, daß man nur in Beziehungen lebt, daß es also kein getrenntes Ego gibt.

Das zu realisieren ist ein großes Erwachen. Buddha hat das in analytischer Weise realisiert, in dem er die Frage stellte: „Warum leide ich?“ Das beweist, dass sich eine Frage zu stellen und sie wirklich wie ein Koan zu behandeln, die Bedingung dafür ist, daß man erwacht. Anschließend hat Buddha immer wieder seinen Schüler geraten sich, keine nutzlosen Fragen zu stellen, sondern nur Fragen, die wichtig sind, um den Sinn des Lebens zu verstehen.

Das ist das Beispiel Buddhas. Wenn man auf dem Weg praktiziert, den Buddha unterwiesen hat, sollte man sich von seinem Beispiel inspirieren lassen. Aber es ist wahr, daß es heute eher selten ist, daß Menschen ihre früheren Leben sehen. Zu Buddhas Zeit war das Sehen aufeinander folgender Leben so in die indische Kultur eingeprägt, dass dieses Sehen spontan geschah. Buddha und seine Schüler sahen ihre früheren Leben. Das war ein übliches Phänomen. Aber in unserer Gesellschaft, die nicht diese Art von Glauben haben, ist es selten, daß Menschen diese Visionen haben. Aber ich glaube nicht, daß das notwendig ist. Notwendig ist es zu sehen, wie wir aufgrund von gedanklichen Konditionierungen, in denen wir gefangen sind, in unserem Leben von Augenblick zu Augenblick transmigrieren und wie wir uns davon befreien können.

„Was geschieht hier und jetzt?“ ist die Frage, die man betrachten muss.

Haben sich die Meister davon gelöst und das Ganze von oben betrachtet, so wie wenn sich ein Tropfen aus dem Meer lösen und das ganze von oben betrachten würde?

Das weiß ich nicht. Ich kann dir sagen, wie ich Zazen praktiziere und wie die Meister der Vergangenheit das in ihren Werken zum Ausdruck gebracht haben.

Es ist nicht erforderlich, sich von der Welle zu lösen. Um zu sehen, worum es geht, genügtes, vertraut mit dem zu werden, was wir hier und jetzt sind, was wir leben. Um zu sehen, was dieser Körper ist, ist es nicht erforderlich, aus seinem Körper herauszugehen. Indem man mit dem Körper vertraut bleibt, kann man spüren, was er ist.


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