BuddhaWeg-Sangha

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Fragen und Antworten

 

MANAGER

 

Ich habe viel mit Menschen in gehobenen Managementpositionen zu tun, für die Gier und Profit eine große Rolle spielen. Ich habe den Eindruck, dass diese Menschen einen weiten Weg vor sich haben, um zur Spiritualität zu finden. Wenn sie etwas tun, erwarten sie sofort ein Ergebnis. Ich glaube, dass es in unserer Leistungsgesellschaft ein Riesenproblem gibt. Wie kann man diesen Weg zur Spiritualität beschleunigen?

Man kann diesen Menschen helfen, sich darüber bewusst zu werden, in Momenten, in denen sie bereit sind, etwas zu hinterfragen, in denen sie zweifeln, ob es wirklich der gute Weg ist. Ich denke, man müsste vielleicht Zweifel säen, sodass die Leute anfangen darüber nachzudenken, ob das, was sie verfolgen, wirklich die einzig wichtige Sache im Leben ist. Man sollte ihnen nicht sagen, dass sie mit ihren Geschäften aufhören müssen. Es ist wie mit dem Ego: Das ist nicht alles im Leben, da gibt es noch mehr. So können sie ihr Verlangen nach Reichtum relativieren und verstehen, dass es nicht das ist, was wirklich zufrieden stellt.

Was ist wahrer Profit? Man darf nicht sagen, dass Profit nicht gut ist, im Gegenteil. Ich denke, dass sie hinter einem viel zu kleinen Profit her sind: „Reich werden ist kein großer Profit, da gibt es etwas Größeres.“

Ich wurde mal zu einem Seminar mit Geschäftsführern eingeladen, um über Zen zu sprechen. Am Anfang setzte ich mich auf einen Tisch und machte Zazen. Ich sagte den Anwesenden, dass ich nicht verstehe, weshalb man mich eingeladen hatte und weshalb ich hier sei, weil Zen ohne Profit ist, mushotoku. Sie seien doch nur am Profit interessiert, und ich wüsste nicht, ob es nützen würde, wenn ich bliebe. Sie waren schockiert. Den Rest des Tages verbrachten wir damit, zu diskutieren, was wahrer Profit sei. Dadurch wurden viele interessante Türen geöffnet. Am Ende kamen wir darüber überein, dass wahrer Profit zum Beispiel nicht nur das Finanzergebnis eines Unternehmens sei. Wie kann ein Unternehmen in gegenseitiger Abhängigkeit mit seiner ganzen Umgebung für eine maximale Anzahl von Personen profitabel sein, also für seine Angestellten, für seine Partner, seine Kunden und die Umgebung? Man muss den Begriff ‚Profit’ zum ‚wohltätigen Profit’ erweitern, sodass das Unternehmen den größtmöglichen Nutzen bringen kann. Das ist nicht widersprüchlich! Es ist reines Ego-Denken zu sagen: „Wenn man allen Nutzen bringen will, wird dies unseren Profit verkleinern.“ Ein Unternehmen ist letztlich völlig von seiner Umgebung abhängig. Wenn es für Lieferanten, Kunden und Angestellte vorteilhaft ist, werden all diese Partner auch zum Gewinn des Unternehmens beitragen wollen, wodurch eine bessere Zusammenarbeit entsteht.

Dieser Gedanke mag in vielen Unternehmen noch nicht angekommen sein, aber Leute wie du, die weiter denken, können ein wenig Zweifel säen, um die Möglichkeit zu eröffnen, anders nachzudenken. Aber nicht, indem man sich völlig widersetzt und das Profitstreben verteufelt. Man muss nach dem wahren Profit fragen und den Profit-Begriff so erweitern, dass die größtmögliche Anzahl von Menschen profitieren kann. Wenn ein Geschäftsführer anfängt, in diese Richtung nachzudenken, wird seine Arbeit auch viel interessanter, sie bekommt in seinen Augen mehr Sinn und einen größeren Wert. Er wird sich nützlicher fühlen mit dieser neuen Vision, mit seiner neuen Rolle. Mit dieser neuen Vision wird es ihm besser gehen, er wird glücklicher mit seiner Arbeit sein, was zu einem besseren Arbeitsklima führt. Es gibt bereits Erfahrungen, dass es so funktionieren kann.

Letztlich ist es eine Frage von kurzzeitiger oder langzeitiger Planung. Kurzzeitiger Profit ist, sofort so viel Geld wie möglich zu machen, indem man die Menschen ausnutzt. Wenn man langfristig denkt, kann es keinen dauerhaften Profit geben, ohne mit allen Partnern gut zusammenzuarbeiten. Wenn die Führungskräfte eines Unternehmens, die Abteilungsleiter, demotiviert sind, weil ihre Tätigkeit in ihren Augen keinen Sinn machen, wenn sie nur arbeiten, um für ein paar gierige Leute Gewinn zu erbringen, werden sie am Ende nicht mehr für das Unternehmen von Nutzen sein.

Ich denke, man darf nicht aufgeben. Eine Veränderung ist möglich, aber sie ist sicherlich schwierig, weil es nicht der heutigen Mentalität entspricht. Dennoch gibt es einige Menschen, die bewusster sind als andere. Sie können anderen helfen, bewusster zu werden. Vielleicht ist das deine Rolle.


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