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WUT

 

 

Manchmal steigen Gedanken von Wut und Ärger auf. Aber ich weiß gar nicht, worauf ich eigentlich wütend bin. Oder plötzlich werde ich während Zazen müde und kann mich nicht mehr konzentrieren. Dann schaffe ich es kaum, die Augen aufzuhalten. Wenn ich mich dann frage, was es ist, finde ich oft keine Antwort.

Weil es etwas ist, das dir in diesem Moment geschieht. Wenn du Wut verspürst, musst du dich natürlich fragen, was es für eine Wut ist. Dann ist es das Ich, das in diesem Moment etwas nicht akzeptiert. Was ist dieses Ich, das etwas nicht akzeptiert?

Was Empfindungen angeht, muss man zwei Ebenen unterscheiden: Wut zeigt an, dass es einen Konflikt gibt. Auf der relativen Ebene der Phänomene kann so ein Gefühl sehr nützlich sein. Es zeigt an, dass etwas nicht stimmt. Ich denke, dass man sich etwas Zeit nehmen muss, um so ein Gefühl zu betrachten, etwas mehr als einige Sekunden, um zu fühlen, woher es kommt. Manchmal wird man wütend, weil sich eine Ungerechtigkeit ereignet hat. Manchmal ist Wut ein Hinweis auf etwas im Leben, das korrigiert werden muss. Auf einer relativen Erscheinungsebene muss man möglichst klären, was das für ein Gefühl ist. Es ist ein Hinweis.

Aber sehr schnell muss man sich auf eine tiefere Ebene begeben und das Ego als Subjekt dieser Wut betrachten. Dann fragt man sich nicht mehr: 'Was ist das für eine Wut’, sondern: 'Was ist das, was wütend ist?’ Der Sinn dieser Frage ist offensichtlich, dass man zur Antwort kommt, dass das Ich nicht existiert, dass es keine Substanz hat, nur in Beziehung zu etwas, in wechselseitiger Abhängigkeit besteht. Das bringt die Wut nicht zum Verschwinden, aber es entdramatisiert sie. Es schafft eine Reaktion, die nicht automatisch ist, wie zum Beispiel: Ich bin wütend, folglich werde ich aggressiv reagieren. Wenn du diese Wut-Erscheinung entdramatisierst, behältst du nur das Signal, was dir diese Wut sagt. Wenn es zum Beispiel sagt: ‚Mein Ego ist verstört, weil ich nicht das erhalten habe, was ich wollte’, dann hast du in diesem Moment die Möglichkeit, es fallen zu lassen, weil du wirklich verstanden hast, dass dieses Ego nicht so wichtig ist. Aber wenn du verstehst, dass der Grund der Wut eine Ungerechtigkeit ist, dass in der Gruppe, in der Familie, in der du bist, etwas nicht stimmt, dann kannst du in dem Moment entscheiden, konstruktiv zu reagieren. Versuche, richtig zu reden und zu handeln und dich nicht nur von den Gefühlen treiben zu lassen. Versuche, Weisheit aus dem Gefühl entstehen zu lassen. Dafür muss man damit beginnen, das Ego zu beruhigen, welches diese Empfindung hat. Um diese Ruhe zu finden, muss man im Innern etwas loslassen und, wenn möglich, selbstlos reagieren.

Das ist die ideale Verhaltensweise. So kann man es nicht immer machen. Aber es geht in diese Richtung, vor allem, wenn man Zazen macht. Sonst gibt es eine Abweichung zwischen unserem Ideal und unserem wirklichen Leben, das unser Ideal nicht umsetzt. Mit der Zazen-Praxis versucht man, beide Dimensionen anzunähern. Dies erfordert eine gute Beobachtungsgabe und nicht nur Konzentration.

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