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ZUFLUCHTNAHME

 

Welche Bedeutung hat die dreifache Zuflucht? Ich vermisse in unserer Praxis ein bißchen die Betonung der dreifachen Zuflucht.

Die dreifache Zuflucht ist Ausdruck unseres Glaubens an die Praxis. Die dreifache Zuflucht bedeutet zu realisieren, daß unsere Praxis eine überlieferte, weitergegebene Praxis ist. Selbst wenn sich jeder auf seine eigene Praxis konzentriert, ist es keine Praxis, die erst kürzlich erfunden wurde, sondern sie kommt aus Urzeiten her. Buddha Shakyamuni hat nicht behauptet, diese Praxis erfunden zu haben. Er sagte, er habe einen alten Weg wiederentdeckt.

Was man die Zufluchtnahme zu den Drei Kostbarkeiten nennt, heißt, den Ursprung unserer Praxis in Buddha Shakyamuni anzuerkennen, ihn als Meister, Modell und Bezugspunkt zu nehmen, und zugleich die Linie der Weitergabe seit Buddha zu respektieren, der Weitergabe von Meister zu Schüler. Das heißt, sich bewußt zu werden, daß es gut ist, um in unserer Praxis weiterzukommen, mit dieser Linie der Weitergabe seit Buddha verbunden zu sein.

Im Augenblick der Ordination geht es insbesondere darum, eine spirituelle Verbindung mit der Person zu schaffen, die diese Weitergabe repräsentiert, die als Repräsentant Buddhas die Ordination vornimmt. Diese Verbindung ist eine Hilfe für die Praxis. Man fühlt sich weniger allein dabei, auf dem Weg voranzukommen, wenn man diese Verbindung symbolisch geschaffen hat.

Das zweite Gelübde besteht darin, dem Dharma zu folgen, der Unterweisung Buddhas, die letztlich nichts anderes ist als der Ausdruck seines Erwachens in Zazen. Alles, was Buddha während 45 Jahren gelehrt hat, wurde in einer großen Anzahl von Sutren gesammelt. Sie alle sind verschiedene Facetten der Weisheit und des Mitgefühls, zu der Buddha in Zazen erwacht ist und die er von Zazen aus entwickelt hat.

Das Dharma ist eine Unterweisung, die es wert ist, studiert zu werden, eine Ergänzung der Praxis, die diese erhellt. Aber letztlich muß man verstehen, daß die Praxis selbst, dass Zazen selbst die Belehrungen enthält. Zazen ist selbst Buddha. Wenn du dich auf Zazen konzentrierst, ist die Essenz dessen, was man die Drei Kostbarkeiten nennt, realisiert.

Auch die dritte der drei Kostbarkeiten, die Sangha, die Gemeinschaft, ist sehr wichtig. Die Sangha ist der dritte Aspekt der Zufluchtnahme bei der Ordination. Die Zufluchtnahme zur Sangha bedeutet, darum zu bitten, in die Gemeinschaft der Schüler und Schülerinnen aufgenommen zu werden, und so ein geschwisterliches Band mit all denen zu schaffen, die praktizieren. Die Sangha muß zugleich eine harmonische und eine stimulierende Gemeinschaft sein. Harmonisch bedeutet, daß sie nicht der Ort für Kämpfe, Rivalitäten und Eifersucht ist.

In der bürgerlichen Gesellschaft scheint es fast natürlich, daß die Menschen ehrgeizig und eifersüchtig sind. Aber in der Sangha, in der wir dasselbe Ideal teilen, über das Ego hinauszugehen, das Ego aufzugeben, kann alles eine Quelle der Unterweisung werden, vor allem unsere Irrtümer. Das Leben in der Gemeinschaft ist eine große Unterweisung, ein Spiegel. Er zeigt uns, wo wir stehen. Die Sangha ist also ebenfalls eine Kostbarkeit. Aber die Sangha wäre bedeutungslos, wenn wir nicht alle durch die Praxis des Zazen verbunden wären. Die Sangha wächst wie ein Baum mit Ästen und Blättern, aber die Wurzel ist dieselbe.

Zu den Drei Kostbarkeiten Zuflucht zu nehmen, konkret also um die Ordination zu bitten, bedeutet, daß man sich für den Zen-Weg entschieden hat. Aber das ist kein Schlußpunkt, es ist die Richtung, in die man gehen möchte.

Ich mag den Ausdruck ‘Zuflucht nehmen’ nicht besonders, da es nicht darum geht, zu fliehen. Es geht nicht darum, sich wie ein Fuchs in seinem Bau zu verschanzen. Die Zufluchtnahme ist vielmehr ein Glaubensbekenntnis und zugleich eine Bitte um Hilfe.

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Wenn ich es richtig verstehe, ist Zazen das Ende von allem Flüchten. Selbst die Flucht ins Nirvana ist nicht möglich. Wieso wird dann bei der Ordination von ‚Zufluchtnahme’ gesprochen?

Zuflucht zu nehmen ist keine Flucht. Zuflucht zu nehmen bedeutet, sein Vertrauen in die Drei Kostbarkeiten zum Ausdruck bringen und zu geloben, ihnen zu folgen, sie zu praktizieren.

In der alten Tradition ist diese Bedeutung etwas enthalten: sich aus der Welt des Leidens zu retten, aus dem Samsara, und Zuflucht zu nehmen zu der Praxis des Weges, die zum Nirvana führt. Aber im Mahayana, im Zen, ist es nicht so. Es geht nicht darum zu fliehen. Es geht darum, in der Welt zu bleiben, im Samsara, und die Lehre zu vertiefen, indem man sie in der Welt des Samsara lebt und aktualisiert. Man flieht nicht aus dem Samsara, um sich ins Nirvana zu retten, sondern das Samsara wandelt sich in das Nirvana um.

Ab der Ordination vertieft sich unsere Praxis, weil man sein Vertrauen in Buddha, Dharma, Sangha entwickelt. Das hilft, die Praxis im Alltag, in der Welt der Phänomene zu verwirklichen. Das ändert den Alltag: Alles, was im Alltag geschieht, wird durch unsere Bodhisattva-Gelübde erhellt. Alles wird Gelegenheit zu praktizieren, in der Praxis zu erwachen und den anderen zu helfen, ebenfalls zu erwachen.

Man flieht also nicht aus der Welt, sondern transformiert die Beziehung zur Welt. Ihr Sinn ändert sich. Die Natur unserer Existenz im Samsara ist anders, nimmt einen tieferen Sinn an.

Schwierigkeiten und Leid sind manchmal Gelegenheit zu praktizieren und zu erwachen. Das hat Meister Ummon veranlasst zu sagen: „Für diejenigen, die dem Weg, - dem Weg der Bodhisattvas - folgen, ist jeder Tag ein guter Tag und jeder Ort ein guter Ort, um den Weg zu praktizieren.“ - Das bedeutet nicht, dass der gute Ort, um den Weg zu praktizieren, irgendwo außerhalb der Welt liegt, am Ende einer Flucht. Er liegt da, wo man ist, im Dojo, in der Familie, in der Arbeit, in der Gesellschaft. Überall ist ein guter Ort. Es ist nicht erforderlich, sich an irgendein besonderen Ort zu flüchten. - Aber das ist natürlich nur dann wahr, wenn man eine wirkliche Praxis der Drei Kostbarkeiten hat, eine wirkliche Praxis und nicht nur ein Ideal. Das heißt, man muß das Dharma mit der Sangha praktizieren und so den Zustand Buddhas verwirklichen. Die Drei Kostbarkeiten sind also nicht nur ein Gegenstand des Vertrauens, sondern sie sind eine Praxis.

Wenn du die Bodhisattva-Ordination empfängst, muss die Sangha wirklich eine Kostbarkeit für Dich werden. Du solltest dich also nicht in die Flucht zu dir selbst begeben, und ruhig bei dir zu Hause praktizieren.- Das passiert häufig. - Ein Bodhisattva praktiziert mit den andern und für die andern, im Dojo.

‚'Zufluchtnahme' ist eigentlich ein Ausdruck des Hinayana. Man sollte ein anderes Wort dafür finden. Ich glaube, dass es besser ist zu sagen ‚'die Gelübde der Bodhisattvas ablegen'.

 

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